Zuflucht nehmen: Dharma

Wir nehmen Zuflucht zu Buddha auch als Beispiel für Siddharta Gautama als einem Menschen, der unter anderem erkannte, dass der Großteil unserer Probleme mit uns selbst, mit unserem Kopf, zu tun haben. So gesehen: „nichts Heiliges“, der Nabel ist in der Mitte und die Nasenspitze darüber. Wir sind gemeint, wir haben es genauso in der Hand wie jener Mann vor 2500 Jahren.

Wir nehmen Zuflucht zum Dharma als unserem Weg. Hiermit sind nicht nur die historischen Sutren gemeint oder die beeindruckenden Bände an buddhistischer Primär- bis Tertiärliteratur.

„Die Berge und Flüsse der Gegenwart sind die Verwirklichung des Weges der Buddhas vergangener Zeiten“.
Dogen, Sutra der Berge und Flüsse


Die Wirklichkeit aller Wesen: ein Sutra. Ob Berge, Flüsse, Vögel, die Ukraine, Migration, Klima, ein Kiesel, eine Lampe: alles lehrt uns kontinuierlich das Dharma. Erneut: nichts Heiliges, nichts Weltliches. Keine Ausrede, etwas nicht genau betrachten zu können, weil uns der Blick versperrt bleibt. Alles kann angeschaut werden. Alles kann Anlass geben, die Wahrheit allen Seins widerzuspiegeln.

Hierbei verweilt das Dharma in der ihr eigenen Unaufgeregtheit, weswegen der Lehre häufig das Attribut der „Leidenschaftslosigkeit“ zugeschrieben wird. Sie ist in dem Sinne nicht zielorientiert, denn sie webt sich nicht nach dualen Meßwerten. Das Dharma ist sich selbst Dimension wie Relation und diese heißt Welt, verwirklicht durch uns, kontinuierlich lernend und sich stetig wandelnd. In diesem Sinne bedeutet Zufluchtnahme zum Dharma, dass wir dieses als wertvoller erachten als unsere eigenen beschränkten, relativen Sichtweisen.

Gassho, Juen

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