Ein Esel mit lebendigem Auge

Hier ist eine Geschichte:

Caoshan fragte den Mönchsälteren De:
"Der Dharma-Körper eines wahren Buddhas ist wie ein leerer Raum, der als Antwort auf fühlende Wesen Formen annimmt, wie die Spiegelung des Mondes im Wasser. Wie drückst Du die Wahrheit dieser Antwort am besten aus?"
De sagte: "Es ist wie ein Esel, der in einen Brunnen schaut."

Caoshan sagte:
"Was Du das sagst, ist sehr gut, doch es trifft es nur zu 80 oder 90 Prozent."

De sagte:
"Wie würdest Du es denn ausdrücken, Meister?"

Caoshan sagte:
"Es ist wie der Brunnen, der den Esel anschaut."

Der Lehrer Dogen sagte:
"Der Esel schaut in den Brunnen; der Brunnen schaut in den Esel. Der Brunnen schaut in den Brunnen; der Esel schaut in den Esel.

Die Erscheinungsformen des Körpers und der Gegenwart des Geistes sind grenzenlos. Die Formen, die sich als Antwort auf alle fühlenden Wesen darbieten, sind zahllos.

Das kraftvolle Auge innerhalb des Kreises erhellt das weite leere Feld und dringt wundersam zur Quelle vor, auch wenn dafür eine Burg mit Senfsamen gefüllt oder ein uralter Fels abgetragen werden muss.

Während Du Deine Reisetasche an Deiner Seite trägst: warum schreibst Du nicht einen Brief nach Hause?“

Dogen Zenji, aus dem Eihei Koroku



Auch in diesem Jahr
Werde ich wieder
Kastanien
von Hand aufklauben
eine Frucht
drei Teile
Das Firmament
scheint heller
Wenn ich jeden Stern
einzeln betrachte.



Gassho, Juen

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