Von Himmel und Erde I

Vor kurzem beschäftigen wir uns mit den "vier Elementen": Wasser, Erde, Luft und Feuer. Dabei geht es, wie immer in unserer Übung - abgesehen von den Qualitäten "flüssig, fest, beweglich und heiß" vor allem darum, zu beobachten, wie wir diese Eigenschaften im Körper wahrnehmen. Und im Zuge dessen zu betrachten, wann sich unsere Wahrnehmung verändert, so dass wir die Chance haben, festzustellen: selbst so etwas "Gewöhnliches" wie die Kontemplation über "mein Bein" ist einem Wandel unterworfen.

Der indischen Vorstellungswelt nach bestand unser Planet und alles, was wir sehen, aus den Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer. Heutzutage würden wir vielleicht sagen: Kohlenstoffatome, Wasser, Kalzium usw.
Wenn der Buddha über die Betrachtung der vier Elemente lehrte, meinte er eine Wahrnehmung derselben, keine gedankliche Erörterung.

Fühlen wie das Wasser fließt. Fühlen wie das Wasser stagniert. Spüren wie fest ein Berg ist. Wie weich die Erde sein kann. Wie schwer sie sich auch anfühlen kann.

Wir beobachten unser Empfinden. Wir beobachten unser sich veränderndes Empfinden. Wenn ich Schwere spüre – bin ich dann eher geneigt, meine Wahrnehmung davon abzuwenden, mich vielleicht abzulenken? Warum ist das so? Welches Gefühl verursacht die Empfindung von Schwere in Bezug auf das Erdelement in mir? Was daran ist angenehm/unangenehm?

Was sich so einfach, fast schlicht anhört, ist in Wahrheit eine Kunst. Die Kunst des Lauschens auf feine Klänge, die alle Sinne beanspruchen.
Wie wir diese Schwingungen wahrnehmen, ob wir dazu bereit sind, ihnen zu folgen, Schicht für Schicht, sagt viel aus über unser Leben insgesamt. Denn: wir sind auch, was wir fühlen. Und weil wir sind, fühlen wir.

"Wisse immer, wo Deine Füße sind"
Sojun Mel Weitsman Roshi

Gasso, Juen

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