Die Paramitas

Der Weg eines Bodhisattva ist durch sechs Weisen der Übung gekennzeichnet, welche als Paramita bezeichnet werden.
Das Wort Paramita wird üblicherweise als Vollkommenheit übertragen. Wörtlich bedeutet "param" die andere Seite und "ita" bedeutet gegangen. Paramita heißt also "zur anderen Seite gegangen". Die Paramitas werden auch als Tugenden bezeichnet, welche uns ans andere Ufer der Weisheit, zum Wachsein und Erwachen, führen können.

Im 1. Jhdt. formuliert, spricht man, vor allem in der Mahayana-Tradition, von den sechs Paramita, welche im Lotos-Sutra so angegeben werden:

1. Großzügigkeit / Geben (Dāna paramita),
2. Ethisches Verhalten (Śīla paramita),
3. Geduld (Kṣānti (kshanti) paramita ),
4. Energisches / freudiges Bemühen (Vīrya paramita),
5. Meditation / Sammlung (Dhyāna paramita),
6. Weisheit / Verstehen / Einsicht (Prajñā paramita ).

In den Paramita werden alle Bereiche unseres Lebens aufgerufen. Das ist auch deswegen wichtig, weil nicht genug betont werden kann, dass unsere Übung nicht aus Meditation alleine besteht. Sie mag zwar die Säule unserer Praxis darstellen, ohne Mitgefühl in Handlung jedoch ist sie wertlos (Dana und Sila).

Natürlich ist es nicht möglich, alle sechs Paramitas zu jeder Zeit vollkommen, perfekt zu praktizieren, im Zendo und vor allem jenseits davon. Ähnlich wie unsere Intention bei den Grundsätzen für ethisches Handeln oder der Haltung, mit der wir die vier großen Gelöbnisse rezitieren, ist das wichtigste, immer wieder neu zu ihnen zurückzukehren. Wir versuchen, uns an sie zu halten. Wir vergessen sie und wir erinnern uns. Wir freunden uns mit ihnen an. Wir weichen ab und kommen zurück. Wir sehen das andere Ufer. Wir haben dann einen freien Blick darauf, wenn wir all unsere Intention, Begeisterung und Hingabe hineinlegen und dies durch unsere Handlungen sichtbar machen.
Das ist der Geist, mit dem die sechs Vollkommenheiten geübt werden.

Gassho, Juen und Nanzan


SchoeE100721925-21