Über das Zazen des Ahornlichtes
03.11.2024
Wir befinden uns in den letzten beiden Monaten des Jahres. Die Blätter stieben, der Garten wird leiser. Mit dem Rückzug der Natur und den längeren Abenden halten wir Rückschau: was war das für ein Jahr?
Was war wichtig?
Was ist wichtig? Was in meinem Leben ist mir wichtig?
Beziehungen, ja. Berufliche Zufriedenheit, ja. Eine gewisse materielle Freiheit, ja.
Als spirituell Übende tun wir gut daran, uns einmal mitten in unserem Alltag zu fragen: was tue ich gerade (innerlich)? Mache ich den bestmöglichen Gebrauch meiner Zeit?
Oder mich abends zu fragen: bin ich dem etwas nähergekommen, was mir, tief unten, wirklich wichtig ist?
Erwachen ist überall. So wie die Kunst. Es muss nicht der Marktplatz von Nizza sein, das Licht von Matisse. Der Hinterhof einer Neubausiedlung kann genauso Ausgangspunkt sein für eine malerische Reise. Der Mond spiegelt sich in jedem Tautropfen.
Auch das ist Freisein: mit dem allerorts verfügbaren, überreichen Erwachen an jeder Ecke in Berührung kommen zu können.
Was tun wir, wenn wir erkennen, dass wir gerade in einer Wüste der opponierenden Stürme gefangen gehalten werden, wenn wir „auf Autopilot“ sind und sich unser Körper anfühlt wie in einem Schraubstock?
Eine der Möglichkeiten: Pausen schaffen. Wir machen drei bewusste Atemzüge und geben unserem Kopf die Gelegenheit, die Welt sich uns wieder eröffnen zu lassen.
Diesen Raum gibt es immer, gerade in einer changierenden Jahreszeit wie jetzt: Wind, Licht, Wiesen, Laub, Luft: wie oft komme ich damit in Berührung? Erlaube ich auf alltäglicher Basis, dass dieser Raum Einzug hält in meine Sichtweise auf die Dinge?
Pausen, Raum, Weite, Möglichkeit, Wahl, Potential: das sind die Grundlagen des Zazen. Wenn wir diese Zeit nicht mit unserem diskursiven Denken, unserem sich Sorgen, unserem besessen sein von allem Möglichen anfüllen, können wir die Zeit genießen für die wartenden Wohltaten unserer Umgebung.
Natürlich haben wir alle viel zu tun. Wir leben weder in einem Kloster noch in einem Kurszentrum. Unsere Tage bestehen aus einer raschen Abfolge von Detailfragen, die gelöst werden möchten. Wir haben komplexe Rollen und Verpflichtungen inne, wir tragen vielfältige Verantwortungen. Wir müssen uns zeigen, wir müssen liefern, wir haben Vorgaben zu erfüllen.
Wenn wir jedoch dieser Pause eine Chance geben, ist es unbedeutend, ob wir Zazen sitzen, am PC, in der Konferenz oder mit einem Patienten. Wie lang muss diese Pause sein? Eine Ewigkeit: ... drei Sekunden. Denn in dieser Pause gibt es keine Zeit.
Dieser Raum ist das Tor zu unserer natürlichen Intelligenz. Sie erscheint, wenn das Rauschen versiegt. Sie weiß und kann. Sie löst und tröstet. Sie reicht weit zu uns hinüber und sie lacht.
Mit zunehmender Praxis werden diese Räume wachsen. Zuerst sind es nur ein paar Himmelsluken, später bilden sie ein Kontinuum. Sie werden es, die unseren Tag bestimmen.
Wir sollten daran arbeiten, Momente zu finden, wo wir uns mit dem Himmel verbinden, dem Meer und den Vögeln und dem Land und den zahllosen Wohltaten jenseits von uns selbst.
Denn diese Räume machen glücklich. Und ist es nicht auch das, was uns wichtig ist?
Gassho,
Juen
Was war wichtig?
Was ist wichtig? Was in meinem Leben ist mir wichtig?
Beziehungen, ja. Berufliche Zufriedenheit, ja. Eine gewisse materielle Freiheit, ja.
Als spirituell Übende tun wir gut daran, uns einmal mitten in unserem Alltag zu fragen: was tue ich gerade (innerlich)? Mache ich den bestmöglichen Gebrauch meiner Zeit?
Oder mich abends zu fragen: bin ich dem etwas nähergekommen, was mir, tief unten, wirklich wichtig ist?
Erwachen ist überall. So wie die Kunst. Es muss nicht der Marktplatz von Nizza sein, das Licht von Matisse. Der Hinterhof einer Neubausiedlung kann genauso Ausgangspunkt sein für eine malerische Reise. Der Mond spiegelt sich in jedem Tautropfen.
Auch das ist Freisein: mit dem allerorts verfügbaren, überreichen Erwachen an jeder Ecke in Berührung kommen zu können.
Was tun wir, wenn wir erkennen, dass wir gerade in einer Wüste der opponierenden Stürme gefangen gehalten werden, wenn wir „auf Autopilot“ sind und sich unser Körper anfühlt wie in einem Schraubstock?
Eine der Möglichkeiten: Pausen schaffen. Wir machen drei bewusste Atemzüge und geben unserem Kopf die Gelegenheit, die Welt sich uns wieder eröffnen zu lassen.
Diesen Raum gibt es immer, gerade in einer changierenden Jahreszeit wie jetzt: Wind, Licht, Wiesen, Laub, Luft: wie oft komme ich damit in Berührung? Erlaube ich auf alltäglicher Basis, dass dieser Raum Einzug hält in meine Sichtweise auf die Dinge?
Pausen, Raum, Weite, Möglichkeit, Wahl, Potential: das sind die Grundlagen des Zazen. Wenn wir diese Zeit nicht mit unserem diskursiven Denken, unserem sich Sorgen, unserem besessen sein von allem Möglichen anfüllen, können wir die Zeit genießen für die wartenden Wohltaten unserer Umgebung.
Natürlich haben wir alle viel zu tun. Wir leben weder in einem Kloster noch in einem Kurszentrum. Unsere Tage bestehen aus einer raschen Abfolge von Detailfragen, die gelöst werden möchten. Wir haben komplexe Rollen und Verpflichtungen inne, wir tragen vielfältige Verantwortungen. Wir müssen uns zeigen, wir müssen liefern, wir haben Vorgaben zu erfüllen.
Wenn wir jedoch dieser Pause eine Chance geben, ist es unbedeutend, ob wir Zazen sitzen, am PC, in der Konferenz oder mit einem Patienten. Wie lang muss diese Pause sein? Eine Ewigkeit: ... drei Sekunden. Denn in dieser Pause gibt es keine Zeit.
Dieser Raum ist das Tor zu unserer natürlichen Intelligenz. Sie erscheint, wenn das Rauschen versiegt. Sie weiß und kann. Sie löst und tröstet. Sie reicht weit zu uns hinüber und sie lacht.
Mit zunehmender Praxis werden diese Räume wachsen. Zuerst sind es nur ein paar Himmelsluken, später bilden sie ein Kontinuum. Sie werden es, die unseren Tag bestimmen.
Wir sollten daran arbeiten, Momente zu finden, wo wir uns mit dem Himmel verbinden, dem Meer und den Vögeln und dem Land und den zahllosen Wohltaten jenseits von uns selbst.
Denn diese Räume machen glücklich. Und ist es nicht auch das, was uns wichtig ist?
Gassho,
Juen