March 2025

Nur sitzen: anders als wir denken

„Nur sitzen“ lautet eine der oft zitierten Empfehlungen im Zen.

Das Kissen, das Kissen, das Kissen. Aber was ist mit meinem Zorn auf die Rehe, welche die Frühlingsknospen rasiert haben? Dem aktuellen Zustand „der Welt“? Meiner Unzufriedenheit mit mir?

Der oft allzu schnellen Rückkehr in den Trott nach beeindruckenden Kurstagen, fernab von all den nervigen Dingen des Broterwerbs?

Wo die schwarze Pille ihre Wirkung verfehlt, ist es gut, danach Ausschau zu halten, wie unsere Praxis zusätzliche Formen annehmen kann.

Es gibt ein Zazen des Toilettengangs und des Kochens, wie wir bereits von Meister Dogen wissen. Wie sieht dies ein paar Jahrhunderte später aus? Welche Formen kann unsere Praxis annehmen?

Diesen Aspekten unserer Praxis widmen wir uns seit ein paar Wochen. Wir haben mit dem Bodhisattva Gelöbnissen begonnen, denn Absicht, Ausrichtung stellt die Basis jeder spirituellen Übung dar.

Ferner möchten wir uns dem Dharma-Studium widmen, dem Zazen und dem Zazen der täglichen (Geld-)Arbeit. Wir werden auch auf den wichtigen Bereich der Kreativität und Imagination zu sprechen kommen und die Sangha im Sinne der Praxis der Begegnung und des gegenseitigen Austauschs besuchen.

Wir laden alle Leserinnen und Leser herzlich ein, uns ihre Erfahrungen und Fragen hierzu mitzuteilen.

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Zazen

Schneefall
Am abendlichen Zendo
Ruf eines Käuzchens
Flocken
Wirbel
Welten
Bereit zu schmelzen
Bereit zu funkeln
Bereit.


Rigi

Tief in der Nacht
Hoch auf dem Berg
Holt mein Atem
Seewasser
Der Mund bleibt stumm
Doch die Alten
Kichern
Und prusten
Bis die Sonne aufgeht.


Erster März

Dichter Schneefall
Hier oben
Kein Laut
Selbst die Tempelglocke
Schweigt
Dem Tanz der Welten
Gehört die Stunde
Meine ist eine davon.

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Besuch im Felsentor

Unsere letzte Zenreise führte uns über einen Zazenkai im Maximilianeum (https://www.zenimmax.ch/) in Zürich über einen Abend im wunderschönen Zendo am Fluß in Luzern (https://www.zendoamfluss.ch/) auf die Mitte der Rigi zum ehrwürdigen Felsentor.

Eingerahmt und getragen von der Praxis der Hausgemeinschaft durften wir eine Woche lang gemeinsam arbeiten, rezitieren, Zazen sitzen, Pause machen und natürlich die umwerfend schmackhafte Kost aus den verschiedenen Gärten des Berges verzehren. Der Kurs geriet darüber fast in Vergessenheit. Felsentor ist einer der seltenen Orte, wo die Stille eine Heimat gefunden hat.

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