Wach in diesem Körper
04.11.2025
Nun, Bodhisattvas aller Länder, was meint Ihr dazu?
Die vielbeschworene „Erleuchtung“, das „Große Tor“, durch das die tapferen Schülerinnen und Schüler des Zen bestrebt sind, hindurchgleiten, den feurigen Eisenball locker im Mund jonglierend – immer noch nicht genug?
Interessanterweise fällt es uns leichter, Erwachen zu denken als es zu verkörpern. Vielmehr: als uns seiner Verkörperung in unserer Form bewusst zu sein und sie zu leben.
Das ist erstaunlich, denn unser Körper befindet sich immer im gegenwärtigen Augenblick. Bei der Vorstellung vom vielbeschriebenen Erwachen denken wir meistens zuerst an unseren Kopf, an das erste Chakra, an das dritte Auge.
Unser Geist hat aber die liebenswerte Angewohnheit, ständig auf Wanderschaft zu gehen. Dennoch versuchen wir mit unerschütterlichem Vertrauen, uns denkend in den jeweiligen Moment zurückzubewegen, uns unser grandioses Erwachen für ein „Dereinst“ vorzustellen, es uns auszumalen, uns darüber in vielen Varianten zu belesen.
Wir sitzen in Zazen, wir sind ruhig und aufmerksam. Wir atmen, wir lassen atmen, wir lassen uns harmonisieren, da ist eine Weile Stille – bis sich etwas bewegt. Innerlich oder äußerlich. Wir werden abgelenkt, wir schweifen ab. Irgendwann bemerken wir dies.
Der erste Ort, zu dem wir dann reisen, ist unser Kopf. Wir denken: oh, zerstreut. Vielleicht seufzen wir ein wenig über uns.
Dann bringen wir uns denkend in die Gegenwart zurück. Das ist nicht falsch, aber es ist auch: ein beträchtlicher Umweg. Dieser birgt das Risiko, dass wir etwas verpassen, das von hohem spirituellen Wert ist: die Weisheit unseres Körpers. Sie ist immer schon da und sie steht uns lebenslang beständig zur Verfügung. Wir können ihr vertrauen und uns in sie zurückfallen lassen. Dann werden wir nicht nur etwas erfahren, das unsere Ahnen des Mahayana mit dem „Nirmanakaya“ bezeichneten (den Körper, wie wir ihn sehen), sondern uns auch dem „Sambogakaya“ nähern (dem Körper, wie wir ihn spüren). Was gleichbedeutend mit dem unmittelbaren Erleben unserer Wirklichkeit ist.
Die Zenpraxis ist ideal, um den Körper führen zu lassen. Erwachen findet mindestens genauso in und durch unseren Körper statt. Ein Zen-Mensch bewohnt seinen Körper bis in die letzte Ecke. Diese Präsenz hat heilsame Auswirkungen auf unsere Mitmenschen. Wir müssen dafür nichts „tun“. Diese, unsere Form, so jung oder alt, so hübsch oder weniger hübsch sie sich für uns anfühlen mag – ist einzigartig. Die Welt hat sie uns, die Welt hat sie sich, geschenkt. Je mehr wir über sie hinwegsehen, dissoziieren, sie leugnen, quälen oder beständig kritisieren, umso weiter entfernen wir uns von „Buddha“. Je mehr Tage innerer Bewohnbarkeit wir leben, umso mehr nähern wir uns unserem Zuhause, geistig und körperlich. Dafür müssen wir nicht denken, nicht wissen, nicht können. Nur spüren, nur sein.
Diesem Körper schrittweise immer mehr zu vertrauen, bedeutet, meiner Erfahrungswelt immer mehr zu vertrauen. Meiner Erfahrungswelt immer mehr zu vertrauen, bis hin zur zellulären Ebene, bedeutet, meinem Verbundensein immer mehr zu vertrauen. Eine andere Annäherung an diese urmenschliche Qualität und immerwährende Sehnsucht kann mit Erwachen, mit verkörpertem Erwachen, beschrieben werden.
Dieses eine, wilde, kostbare Leben. Was tust Du damit?
Mary Oliver
Gassho, Juen
Die vielbeschworene „Erleuchtung“, das „Große Tor“, durch das die tapferen Schülerinnen und Schüler des Zen bestrebt sind, hindurchgleiten, den feurigen Eisenball locker im Mund jonglierend – immer noch nicht genug?
Interessanterweise fällt es uns leichter, Erwachen zu denken als es zu verkörpern. Vielmehr: als uns seiner Verkörperung in unserer Form bewusst zu sein und sie zu leben.
Das ist erstaunlich, denn unser Körper befindet sich immer im gegenwärtigen Augenblick. Bei der Vorstellung vom vielbeschriebenen Erwachen denken wir meistens zuerst an unseren Kopf, an das erste Chakra, an das dritte Auge.
Unser Geist hat aber die liebenswerte Angewohnheit, ständig auf Wanderschaft zu gehen. Dennoch versuchen wir mit unerschütterlichem Vertrauen, uns denkend in den jeweiligen Moment zurückzubewegen, uns unser grandioses Erwachen für ein „Dereinst“ vorzustellen, es uns auszumalen, uns darüber in vielen Varianten zu belesen.
Wir sitzen in Zazen, wir sind ruhig und aufmerksam. Wir atmen, wir lassen atmen, wir lassen uns harmonisieren, da ist eine Weile Stille – bis sich etwas bewegt. Innerlich oder äußerlich. Wir werden abgelenkt, wir schweifen ab. Irgendwann bemerken wir dies.
Der erste Ort, zu dem wir dann reisen, ist unser Kopf. Wir denken: oh, zerstreut. Vielleicht seufzen wir ein wenig über uns.
Dann bringen wir uns denkend in die Gegenwart zurück. Das ist nicht falsch, aber es ist auch: ein beträchtlicher Umweg. Dieser birgt das Risiko, dass wir etwas verpassen, das von hohem spirituellen Wert ist: die Weisheit unseres Körpers. Sie ist immer schon da und sie steht uns lebenslang beständig zur Verfügung. Wir können ihr vertrauen und uns in sie zurückfallen lassen. Dann werden wir nicht nur etwas erfahren, das unsere Ahnen des Mahayana mit dem „Nirmanakaya“ bezeichneten (den Körper, wie wir ihn sehen), sondern uns auch dem „Sambogakaya“ nähern (dem Körper, wie wir ihn spüren). Was gleichbedeutend mit dem unmittelbaren Erleben unserer Wirklichkeit ist.
Die Zenpraxis ist ideal, um den Körper führen zu lassen. Erwachen findet mindestens genauso in und durch unseren Körper statt. Ein Zen-Mensch bewohnt seinen Körper bis in die letzte Ecke. Diese Präsenz hat heilsame Auswirkungen auf unsere Mitmenschen. Wir müssen dafür nichts „tun“. Diese, unsere Form, so jung oder alt, so hübsch oder weniger hübsch sie sich für uns anfühlen mag – ist einzigartig. Die Welt hat sie uns, die Welt hat sie sich, geschenkt. Je mehr wir über sie hinwegsehen, dissoziieren, sie leugnen, quälen oder beständig kritisieren, umso weiter entfernen wir uns von „Buddha“. Je mehr Tage innerer Bewohnbarkeit wir leben, umso mehr nähern wir uns unserem Zuhause, geistig und körperlich. Dafür müssen wir nicht denken, nicht wissen, nicht können. Nur spüren, nur sein.
Diesem Körper schrittweise immer mehr zu vertrauen, bedeutet, meiner Erfahrungswelt immer mehr zu vertrauen. Meiner Erfahrungswelt immer mehr zu vertrauen, bis hin zur zellulären Ebene, bedeutet, meinem Verbundensein immer mehr zu vertrauen. Eine andere Annäherung an diese urmenschliche Qualität und immerwährende Sehnsucht kann mit Erwachen, mit verkörpertem Erwachen, beschrieben werden.
Dieses eine, wilde, kostbare Leben. Was tust Du damit?
Mary Oliver
Gassho, Juen

20 Jahre MBSR Verbandstätigkeit
06.10.2025
Die Jubiläumskonferenz des deutschen MBSR-Verbandes fand am 3.und 4. Oktober in Berlin statt.
„Mindfulness Based Stress Reduction“ ist eine von Jon Kabat Zin Ende der 1970 er Jahre in den USA entwickelter Therapieansatz, welche Elemente aus der Zen- und Vipassana-Praxis miteinbezieht, darunter Zazen, Kinhin und die Betonung achtsamen Handelns im Alltag.
Aus MBSR und psychotherapeutischen Erkenntnissen wurde die MBCT (mindfulness based cognitive therapy), welche heute zur Depressionsvorbeugung Anwendung findet.
Der ausgebuchte Kongress beschäftigte sich in Vorträgen und Workshops mit der Frage der weiteren Integration dieser Praktiken in die vielfältigen therapeutischen Bereiche, in die sie bereits Einzug gehalten haben.
Es war wohltuend, zwei Tage mit so vielen Menschen unter einem Dach zu verbringen, die eine Achtsamkeitspraxis ihre Heimat nennen. Herzlichen Dank an das Organisationsteam!
„Mindfulness Based Stress Reduction“ ist eine von Jon Kabat Zin Ende der 1970 er Jahre in den USA entwickelter Therapieansatz, welche Elemente aus der Zen- und Vipassana-Praxis miteinbezieht, darunter Zazen, Kinhin und die Betonung achtsamen Handelns im Alltag.
Aus MBSR und psychotherapeutischen Erkenntnissen wurde die MBCT (mindfulness based cognitive therapy), welche heute zur Depressionsvorbeugung Anwendung findet.
Der ausgebuchte Kongress beschäftigte sich in Vorträgen und Workshops mit der Frage der weiteren Integration dieser Praktiken in die vielfältigen therapeutischen Bereiche, in die sie bereits Einzug gehalten haben.
Es war wohltuend, zwei Tage mit so vielen Menschen unter einem Dach zu verbringen, die eine Achtsamkeitspraxis ihre Heimat nennen. Herzlichen Dank an das Organisationsteam!

Illustration: Verena Braun
Von A nach B
30.09.2025
Von A nach B ist immer: von A nach A, B und AB.
Anfang des Monats haben Nanzan und ich einen Ort unterhalb der Stiftung Felsentor namens „Sentiberg“ besucht. Das ein paar Hektar große Gelände umfasst neben Bergwiesen und Scheunen auch einige Wohnhäuser. Während wir in den Jahren zuvor genau das gesehen haben und von den vagen Plänen einer Lebensgemeinschaft hörten, gibt es jetzt tägliches Zazen, eine zunehmende Anzahl an Menschen, die dort wohnen und arbeiten möchten, ein kleines Zendo und manchmal auch gemeinsame Mahlzeiten.
Zunächst waren es Wiesen, Mulden und Bäume.
Jetzt sind es Orte der geteilten Praxis, deren Aufbruchsstimmung beinahe ansteckend war.
Wir alle verfügen über das Potential, aus einer Teetasse eine Pagode werden zu lassen.
Täglich haben wir (hoffentlich!) viele neue Ideen.
Wie wird aus einer Vision meine gelebte Wirklichkeit?
Was hindert mich daran?
Zunächst schwebt die Phantasie im freien Raum. Kein Gedanke stört sie. Dann kommen Worte, die Argumente finden, warum etwas nicht klappen könnte.
Wir finden immer Gründe, uns zu begrenzen.
Natürlich gibt es Schwierigkeiten in unseren Leben, es gibt Tragisches, tief Schmerzhaftes, es gibt Situationen, die wir nicht mehr verändern können.
Wir leben zudem alltäglich in komplexen Banden aus beruflichen, familiären, finanziellen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Aber auch in der schwierigsten Zeit gibt es: Lücken. Da ist ein wenig Raum zwischen den Begrenzungszäunen. Wir können sie spüren, diese Orte, in denen wir uns (dennoch) frei bewegen können.
An diesem Ort ist auch die Quelle unseres Bodhisattva-Gelübdes: unser Leiden und das aller anderer zu transformieren. Meine Tendenz, mich abzuwenden und aus der Gewohnheit heraus zu reagieren (Problem!) anzusehen.
Die endlosen Dharma-Tore zu durchschreiten. Weil ich noch hier bin. Weil meine Augen gerade und mein Nabel mittig ist. Weil das Vertrauen, welches mir auf dem Kissen jedes Mal geschenkt wird, aus meinem Fallen ein Fliegen machen kann – durch alle zu kleinen Tore hindurch.
Gassho, Juen
Anfang des Monats haben Nanzan und ich einen Ort unterhalb der Stiftung Felsentor namens „Sentiberg“ besucht. Das ein paar Hektar große Gelände umfasst neben Bergwiesen und Scheunen auch einige Wohnhäuser. Während wir in den Jahren zuvor genau das gesehen haben und von den vagen Plänen einer Lebensgemeinschaft hörten, gibt es jetzt tägliches Zazen, eine zunehmende Anzahl an Menschen, die dort wohnen und arbeiten möchten, ein kleines Zendo und manchmal auch gemeinsame Mahlzeiten.
Zunächst waren es Wiesen, Mulden und Bäume.
Jetzt sind es Orte der geteilten Praxis, deren Aufbruchsstimmung beinahe ansteckend war.
Wir alle verfügen über das Potential, aus einer Teetasse eine Pagode werden zu lassen.
Täglich haben wir (hoffentlich!) viele neue Ideen.
Wie wird aus einer Vision meine gelebte Wirklichkeit?
Was hindert mich daran?
Zunächst schwebt die Phantasie im freien Raum. Kein Gedanke stört sie. Dann kommen Worte, die Argumente finden, warum etwas nicht klappen könnte.
Wir finden immer Gründe, uns zu begrenzen.
Natürlich gibt es Schwierigkeiten in unseren Leben, es gibt Tragisches, tief Schmerzhaftes, es gibt Situationen, die wir nicht mehr verändern können.
Wir leben zudem alltäglich in komplexen Banden aus beruflichen, familiären, finanziellen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Aber auch in der schwierigsten Zeit gibt es: Lücken. Da ist ein wenig Raum zwischen den Begrenzungszäunen. Wir können sie spüren, diese Orte, in denen wir uns (dennoch) frei bewegen können.
An diesem Ort ist auch die Quelle unseres Bodhisattva-Gelübdes: unser Leiden und das aller anderer zu transformieren. Meine Tendenz, mich abzuwenden und aus der Gewohnheit heraus zu reagieren (Problem!) anzusehen.
Die endlosen Dharma-Tore zu durchschreiten. Weil ich noch hier bin. Weil meine Augen gerade und mein Nabel mittig ist. Weil das Vertrauen, welches mir auf dem Kissen jedes Mal geschenkt wird, aus meinem Fallen ein Fliegen machen kann – durch alle zu kleinen Tore hindurch.
Gassho, Juen

Herbst-Ango
30.09.2025
Vor Kurzem hat unsere „Ango“-Zeit begonnen.
Dieser Begriff steht für „friedliches Verweilen“ und bezeichnet eine Zeit des Rückzugs, die traditionell in den Klöstern drei Monate dauerte und die neben der täglichen Arbeit dem intensiveren Zazen und dem Schriftstudium gewidmet war.
Die Tradition geht zurück auf die Regenzeit im alten Indien, als es für die Mönche der ersten buddhistischen Gemeinschaften zu schwer wurde, von Ort zu Ort zu reisen. Der Legende nach geht diese „Regenzeit-Klausur“ auf den Buddha selbst zurück und wird in Pali mit „Vassa“ beschrieben.
Unsere Ango ist die einer kleinen Laiengemeinschaft: wir kommen zusammen und sitzen zusammen wie bisher, halten jedoch zu Beginn dieser einmonatigen Praxiszeit eine kleine Zeremonie ab, bei der jedes anwesende Sangha-Mitglied seinen oder ihren Namen auf eine Schiefertafel malt, um der Absicht, noch etwas intensiver zu üben, Ausdruck zu verleihen.
Das kann das Lesen eines Dharma-Buches sein, der Entschluss, eine meiner Angewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen, täglich Kinhin zu praktizieren – der Phantasie, einen Aspekt unserer Praxis zu in diesen Wochen vertiefen, sind keine Grenzen gesetzt. Dieser sollte überschaubar bleiben und so konkret wie möglich sein.
Vom 30.9. bis einschließlich 21.10. sitzen wir morgens um 6 Uhr digital zusammen, um uns in dieser Zeit noch etwas mehr zu unterstützen.
Herzlich willkommen!
Dieser Begriff steht für „friedliches Verweilen“ und bezeichnet eine Zeit des Rückzugs, die traditionell in den Klöstern drei Monate dauerte und die neben der täglichen Arbeit dem intensiveren Zazen und dem Schriftstudium gewidmet war.
Die Tradition geht zurück auf die Regenzeit im alten Indien, als es für die Mönche der ersten buddhistischen Gemeinschaften zu schwer wurde, von Ort zu Ort zu reisen. Der Legende nach geht diese „Regenzeit-Klausur“ auf den Buddha selbst zurück und wird in Pali mit „Vassa“ beschrieben.
Unsere Ango ist die einer kleinen Laiengemeinschaft: wir kommen zusammen und sitzen zusammen wie bisher, halten jedoch zu Beginn dieser einmonatigen Praxiszeit eine kleine Zeremonie ab, bei der jedes anwesende Sangha-Mitglied seinen oder ihren Namen auf eine Schiefertafel malt, um der Absicht, noch etwas intensiver zu üben, Ausdruck zu verleihen.
Das kann das Lesen eines Dharma-Buches sein, der Entschluss, eine meiner Angewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen, täglich Kinhin zu praktizieren – der Phantasie, einen Aspekt unserer Praxis zu in diesen Wochen vertiefen, sind keine Grenzen gesetzt. Dieser sollte überschaubar bleiben und so konkret wie möglich sein.
Vom 30.9. bis einschließlich 21.10. sitzen wir morgens um 6 Uhr digital zusammen, um uns in dieser Zeit noch etwas mehr zu unterstützen.
Herzlich willkommen!

Warum, eigentlich?
05.08.2025
Von Zeit zu Zeit kann es gut sein, die eigenen Beweggründe zu hinterfragen, die uns auf den Weg gebracht haben – ganz gleich, wie lange oder wie kurz unser Eintritt auf den Pfad der Leichtigkeit und Freude jeweils zurückliegen mag.
Warum sitze ich?
Warum fahre ich zu einem Kurs?
Was, abgesehen von meinem Wunsch nach „Ruhe und Abstand“, liegt meinen Anstrengungen ursprünglich zu Grunde?
Wie würde ich die Quelle meiner Spiritualität beschreiben?
Wo spüre ich sie in meinem Körper?
Welche Emotionen sind damit verbunden?
Oder, für diejenigen, die lieber mit intellektuellen Fragen arbeiten:
Wer bin ich wirklich?
Wohin gehe ich?
Was soll ich tun?
Für viele von uns wird es etwas sein, das man mit „Sehnen“ beschreiben kann, nach Einheit und Verbindung, zum Beispiel.
Unser menschliches Bewusstsein, unabhängig von Biografie oder Sozialisierung, ist ein reflektierendes Bewusstsein. Das macht es uns in Zeiten der Auswahlschwemme zur Erbauung unseres Alltags einerseits und Kargheit an moralischem Imperativ, insbesondere Vorbildern für dasselbige, zunehmend schwer.
Was soll ich tun?
Hinzu kommt die stets lauernde und medial dramatisch überrepräsentierte Vermittlung einer unserer Grundwahrheiten überhaupt: Menschen sterben. Alle Menschen sterben.
Wohin gehe ich?
„Vergänglichkeit“ (skr. anicca), „Leiden“ (dukkha) und „kein unveränderbares Ich“ zu besitzen, (anatta) gehören zu den Dharma-Siegeln, die wiederum eng mit der Tatsache unserer begrenzten Verweildauer zusammenhängen.
Wer bin ich?
Wie kommen wir, einmal in das Licht des Tages gerückt, wieder in die verbindende Einheit der Dämmerung?
Vor allem aber: wie kann mir dies gelingen, ohne einen Schatten zu werfen, oder von den Lichtverhältnissen im Geringsten abhängig zu sein?
In unserer Tradition, die keinen Anspruch auf Erhabenheit oder Überlegenheit in Anspruch nehmen möchte, denn es ist einer von vielen spirituellen Wegen, lautet die Antwort seit vielen Jahrhunderten: Zazen.
Zazen als eine unseren Körper und Kopf gleichermaßen betreffende Praxis, um mich biegsamer zu machen, empfänglicher, wacher für die Wahrnehmung meines Ungetrenntseins.
Diese Einheit muss weder entdeckt noch poliert und schon gar nicht durch uns hervorgebracht werden. Sie erfreut sich seit Jahrtausenden einer unerschütterlichen Gesundheit. Obschon wir es immer vorgeben: wir brauchen uns nicht um sie zu sorgen.
Wir sind es, die kranken. Oder zumindest oft kränkeln.
An einem Weg- und Orientierungsverlust, oder zumindest an einer Unsicherheit, was denn nun hier zu tun sei - abgesehen vom Üblichen?
Zazen als Weg zur Quelle.
Zazen als ein Gewahrsein dieser Quelle.
Zazen als Quelle.
Zazen.
Warum sitze ich?
Warum fahre ich zu einem Kurs?
Was, abgesehen von meinem Wunsch nach „Ruhe und Abstand“, liegt meinen Anstrengungen ursprünglich zu Grunde?
Wie würde ich die Quelle meiner Spiritualität beschreiben?
Wo spüre ich sie in meinem Körper?
Welche Emotionen sind damit verbunden?
Oder, für diejenigen, die lieber mit intellektuellen Fragen arbeiten:
Wer bin ich wirklich?
Wohin gehe ich?
Was soll ich tun?
Für viele von uns wird es etwas sein, das man mit „Sehnen“ beschreiben kann, nach Einheit und Verbindung, zum Beispiel.
Unser menschliches Bewusstsein, unabhängig von Biografie oder Sozialisierung, ist ein reflektierendes Bewusstsein. Das macht es uns in Zeiten der Auswahlschwemme zur Erbauung unseres Alltags einerseits und Kargheit an moralischem Imperativ, insbesondere Vorbildern für dasselbige, zunehmend schwer.
Was soll ich tun?
Hinzu kommt die stets lauernde und medial dramatisch überrepräsentierte Vermittlung einer unserer Grundwahrheiten überhaupt: Menschen sterben. Alle Menschen sterben.
Wohin gehe ich?
„Vergänglichkeit“ (skr. anicca), „Leiden“ (dukkha) und „kein unveränderbares Ich“ zu besitzen, (anatta) gehören zu den Dharma-Siegeln, die wiederum eng mit der Tatsache unserer begrenzten Verweildauer zusammenhängen.
Wer bin ich?
Wie kommen wir, einmal in das Licht des Tages gerückt, wieder in die verbindende Einheit der Dämmerung?
Vor allem aber: wie kann mir dies gelingen, ohne einen Schatten zu werfen, oder von den Lichtverhältnissen im Geringsten abhängig zu sein?
In unserer Tradition, die keinen Anspruch auf Erhabenheit oder Überlegenheit in Anspruch nehmen möchte, denn es ist einer von vielen spirituellen Wegen, lautet die Antwort seit vielen Jahrhunderten: Zazen.
Zazen als eine unseren Körper und Kopf gleichermaßen betreffende Praxis, um mich biegsamer zu machen, empfänglicher, wacher für die Wahrnehmung meines Ungetrenntseins.
Diese Einheit muss weder entdeckt noch poliert und schon gar nicht durch uns hervorgebracht werden. Sie erfreut sich seit Jahrtausenden einer unerschütterlichen Gesundheit. Obschon wir es immer vorgeben: wir brauchen uns nicht um sie zu sorgen.
Wir sind es, die kranken. Oder zumindest oft kränkeln.
An einem Weg- und Orientierungsverlust, oder zumindest an einer Unsicherheit, was denn nun hier zu tun sei - abgesehen vom Üblichen?
Zazen als Weg zur Quelle.
Zazen als ein Gewahrsein dieser Quelle.
Zazen als Quelle.
Zazen.

