Hozan Alan Senauke Roshi 1947 - 2024
Hozan war Abt des Berkeley Zen Centers und der Lehrer von Juen und Nanzan. Wir kannten uns seit den Zeiten unserer Ausbildung im "Great Vow Zen Monastery" in Oregon. Unsere Verbindung vertiefte sich anlässlich der "Dogen Conference", die 2010 in San Francisco stattfand und bei der Juen einen Vortrag hielt. Im folgenden Jahr war Hozan im Rahmen eines Kongresses seiner Heiligkeit des Dalai Lama in Hamburg und stattete uns einen Erstbesuch ab - um hier spontan eine Jukai-Zeremonie anzubieten und sich in vielen Gesprächen und Besuchen sehr interessiert an unserer Sangha und unseren Lebensgewohnheiten zu zeigen. Hozan kam in den Folgejahren regelmäßig. Er hielt die Augenöffnungszeremonie für unser jetziges Zendo und führte etliche Jukai-Zeremonien durch. Die Ordination von Juen und Nanzan fand in Musanji unter seiner Leitung statt.
Hozan hat uns beiden als Lehrer vor allem eines geschenkt: Vertrauen. Unter anderem in den Mut, unseren Wirkungskreis außerhalb des Zendos zu weiten und etwaige Hindernisse zunächst einmal als zu erforschende Herausforderung zu betrachten. Als wir uns nach der Gründung des Hospizvereins mit der Gründung eines stationären Hospizes beschäftigten, obschon wir mit dem Verein und in unseren beruflichen Hauptämtern bereits gut zu tun hatten, hörte er sich unsere Idee geduldig an und sagte dann, mit diesem ernst-neugierigem Lächeln: "If you think so…". Er hat danach unsere weiteren sozialen Aktivitäten interessiert begleitet.
Darin besaß er Erfahrung, denn abgesehen von seiner Liebe zur Musik, die ihn als professionellen Musiker nie verließ, war Hozan in vielen Welten unterwegs: er war über viele Jahre Geschäftsführer des "Buddhist Peace Fellowship", einer Organisation, die sich um sozial engagierten Buddhismus bemüht. Ferner hat er zehn Jahre lang das "Chaplaincy Program" im "Upaya Zen Center" mitgeprägt, das transkonfessionelle Seelsorgende ausbildet. Zeitlebens lagen ihm Indien und Burma am Herzen; er gründete eine Organisation, die sich unter anderem um die Schulbildung sozial benachteiligter Gruppen, wie zum Beispiel der Dalits oder der Rohingya bemühte.
All dies wäre nicht entstanden, wenn uns nicht Kaz Tanahashi in das Berkeley Zen Center und das San Francisco Zen Center eingeführt hätte. So steht jetzt in unserem Garten eine Weide, die Kaz gepflanzt hat, eine Kiefer, die Blanche Hartman gewidmet ist, ein Fels, den Sojun mochte und davor ein Raum, an dessen Potential Hozan immer geglaubt hat.
Hozan starb vor wenigen Tagen nach langer Krankheit. Wir können nur versuchen, seine Melodie fortan noch etwas weiterzutragen: für das Dharma. Um der Freiheit willen. Für die Liebe. Um aller Wesen Glück und Zufriedenheit.
Gassho, Juen und Nanzan